Kreative Muster-Bildungen brauchen Muster

Kreative Muster-Bildungen brauchen Muster

Kreativität ist ein im Rahmen der Kunst- und Gestaltungsfächer breit definierter und scheinbar allgegenwärtiger Begriff. Sie soll als Ausgleich zu den analytischen, rationalen Fächern dienen, in denen es um das beständige Lernen und Wiedergeben von Wissen geht, doch bezweckt letztendlich dasselbe, da auch hier bewertet wird. Dazu kommen Zeitdruck, meist strenge Vorgaben durch den Lehrer, der das als kreativ anerkennt, was seinen Vorstellungen am besten entspricht. (vgl. Kolhoff-Kahl 53-55)

Natürlich brauchen Schüler eine Anregung, um kreativ zu sein. Die Frage ist nur, wie viel Input es bedarf, damit es eigenständiges, reflexives Arbeiten hervorruft und ab wann die Schüler von den Vorgaben erdrückt werden und anfangen, diese lediglich zu kopieren. Zwar scheint „Vielfältigkeit […] für kreative Lösungsstrategien wichtiger zu sein, als nach einheitlichen Kompetenzen zu streben“ (Schäfer 2005, 36 zit. in ebd., 55), doch wenn im Kunstunterricht leicht vergleich- und bewertbare Ergebnisse entstehen sollen, sind kreative Schüler, die nicht berechenbar, sondern nach eigenen Ideen arbeiten, anstrengend und werden durch schlechte Zensuren zu Konformität ‚gezwungen‘. Der Mensch strebt von Natur aus nach Anerkennung und empfindet Stress, wenn er aus der Masse fällt. Deshalb passen sich Kinder schnell an Vorgaben an und verlernen so das kreative Denken und den Eigenbezug zur Sache. Um das zu verhindern, sollten sie mit einer Prise Humor und Spannung dazu ermutigt werden, „sinnstiftende Ordnungen und kulturelle Muster [zu] verschieben und differenzieren“, auf die „ästhetisch blinden Flecke“ einzugehen und „immer wieder neue differenzierte Muster zu bilden“ (Kolhoff-Kahl 2009, 57f.), die anschließend nicht von außen durch Zensuren bewertet, sondern selbstkritisch reflektiert und untereinander in einer Gruppe diskutiert werden. Für einen erfolgreichen neuen Musterbildungsprozess ist es zudem wichtig, mit Herz, Kopf und Hand zu arbeiten und darauf zu achten, dass alle diese Zugänge zu neuen Musterbildungen gleich genutzt werden und keiner über einen anderen gestellt wird. Im Folgenden sollen diese in den Kapiteln näher ausgeführt werden: in Kapitel 3 das Herz, in Kapitel 4 der Kopf und schließlich in Kapitel 5 die Hand. (vgl. Kolhoff-Kahl 2009, 55-59; 61f.)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert