Künstlerisch-pragmatische Muster-Bildungen

Künstlerisch-pragmatische Muster-Bildungen

„Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“ (Paul Klee 1920 zit. in Kolhoff-Kahl 2009, 143)

Wenn wir gestalten, müssen wir uns für bestimmte Techniken und Darstellungen entscheiden. Es gibt immer auch andere Optionen, als die, die man nutzt, sei es das Motiv, das man für ein Foto wählt, die Art, wie man eine Linie über Papier zieht, wie man Stoff zerschneidet und so weiter. Auf diese Weise entstehen neue Muster, die wie schon zu Beginn des Textes erwähnt, davon leben, dass das eine beachtet und das andere ausgelassen wird. Man kann sich bewusst für eine Gestaltungstechnik entscheiden, wenn man mit ihr eine bestimmte Darstellungsabsicht verfolgt oder man sie besonders gut beherrscht. Manchmal muss man jedoch erst Verschiedenes ausprobieren, um das auszudrücken, was man sich vorstellt und in manchen Fällen entsteht auf diese Weise sogar ein ganz anderes Ergebnis, das zwar nicht beabsichtigt war, aber dennoch ausdrucksvoll und zufriedenstellend sein kann und einem eventuell die Augen für neue Muster öffnet. Neue Muster entstehen generell dann, wenn man sich der anderen, bisher ausgelassenen Möglichkeiten bedient, weil die alten Muster einengen oder langweilig werden. Dieser Prozess lässt sich an vielen Stellen im Alltag beobachten, beispielsweise beim ständigen Modewechsel. Dabei ist das Neue nie ganz neu, sondern ein Aufgreifen einer alten Idee, für die die Gesellschaft gerade blind ist. Folglich gilt es beim Schaffen neuer Musterbildungen und Gestaltungen, mit den blinden Flecken und Musterstörungen zu arbeiten, indem man sich viele verschiedene Techniken aneignet und sich über ihre kulturellen, historischen und alltagsästhetischen Kontexte informiert. Dabei soll es nicht darum gehen, sich perfektes Wissen und Können auf allen Gebieten aufzubauen, sondern sich ein großes Musterrepertoire anzueignen, diese untereinander zu verknüpfen und so neue Muster zu bilden, die es einem ermöglichen, sich vielfältig auszudrücken. (vgl. Kolhoff-Kahl 143-147)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert