„Mit Ästhetik meine ich Aufmerksamkeit für das Muster, das verbindet“ (Bateson)

„Mit Ästhetik meine ich Aufmerksamkeit für das Muster, das verbindet“ (Bateson)

Das Wort Ästhetik kommt vom Griechischen Aisthesis, welches zwei Bedeutungsebenen hat: zum einen die Wahrnehmung und Erkenntnis der Welt über die Sinne, zum anderen das emotionale Empfinden. Von beiden machen wir Gebrauch, wenn wir ästhetisch wahrnehmen. Seit der Antike beschäftigt die Menschen das Thema des ästhetischen Imperativs und des Geschmacks. Teilweise wird „ästhetisch“ auch heute noch mit „dem Geschmack entsprechend“ gleichgesetzt, Ästhetik stünde folglich für das Schöne. Das Problem hierbei ist, dass normiert wird, was ästhetisch ist und was nicht, jedoch gibt es keinen „ästhetisch allgemeingültigen Imperativ“ (ebd., 18), den es gälte, anderen zu vermitteln. Ästhetische Bildung braucht folglich keine von außen gegebenen Richtlinien und Vorbilder, sondern die Förderung von „Singularität und subjektive[n] Konstruktionen des Ästhetischen“ (ebd.). (vgl. Kolhoff-Kahl 2009, 17-19)

Gregory Bateson betont, um ästhetisch wahrnehmen zu können, müsse man zuerst das mit Raum und Zeit verbindende Muster erkennen, das Sinn stifte und dass alle Erkenntnis durch ästhetische Aufmerksamkeit erlangt würde (vgl. ebd., 20). Solche Muster bilden wir täglich, aber meist unbewusst, wenn wir entscheiden, welche Informationen aus der Umwelt relevant und welche Handlungsmöglichkeiten passend sind. Manche Möglichkeiten werden also von vorn herein selektiert, ohne dass sie uns bewusstwerden oder wir über sie nachdenken können; für diese sind wir blind geworden. So bilden sich „blinde Flecke“ (Welsch 2015); es verfestigen und normalisieren sich die kulturellen Grundmuster und Handlungsmuster, bis schließlich unser Denken und Handeln eintönig wird. Dann wird die ästhetische Aufmerksamkeit gehindert und es gilt, die Grundmuster und ihr Einengen zu erkennen und zu reflektieren und sich für die vielen Eindrücke und Handlungsmöglichkeiten neu zu sensibilisieren. (vgl. Kolhoff-Kahl 2009, 20-22)

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