Widerstandsmuster: „Möglichkeit des Andersseins“

Widerstandsmuster: „Möglichkeit des Andersseins“

Wie bereits an manchen Stellen angeklungen ist, ist das Individuum (Ego) stets auf der Suche nach Bestätigung durch Andere (Alter) und richtet danach seine Entscheidungen darüber, wie es sich verhält, wobei diese sowie die nicht gewählten Optionen, die Möglichkeiten des Andersseins, „maßgebend für die Beobachtung bzw. die Kommunikation“, die Erfahrbarkeit von Wirklichkeiten und die Veränderung ästhetischer Muster sind (vgl. ebd., 81). Die Entwicklung eines Menschen zu dem, der er heute ist, ist nicht die einzig mögliche und zwangsläufige, sondern nur eine Möglichkeit unter vielen anderen und wird stark von den Kultur- und Umwelteinflüssen und täglich gewählten Handlungsoptionen geleitet. Diese gilt es, wahrzunehmen und sich selbst in diesem Konstrukt zu beobachten, um auf die alternativen Möglichkeiten aufmerksam zu werden und Widerstandsmuster zu bilden. Durch das Erstellen eines fiktiven Alter Egos, sprich eines Ich-Entwurfs, der zwar möglich ist, aber nicht dem tatsächlichen eigenen Ich entspricht, können die Möglichkeiten des Andersseins durchgegangen werden und so ein neuer Blick auf bestehende Muster und Zustände entstehen, also eine Beobachter-Rolle eingenommen werden. Erst so, bzw. durch das Vergleichen der von anderen erstellten Alter Egos wird deutlich, wie weit man von seinen verinnerlichten Kultur- und Schönheitsmustern geführt und eingeengt wird oder ob man sich so weit von ihnen differenzieren kann, dass man außerhalb ihrer Grenzen kreativ tätig werden kann. Dieser Prozess soll Aufmerksamkeit für die anderen Möglichkeiten innerhalb des Alltags und der eigenen Biografie hervorrufen und dazu anregen „ästhetisch fremde Muster zu entdecken und mit dem eigenen zu verstricken“ (ebd., 86) und sich so immer neu zu entwerfen, statt sich im Gewohnten festzufahren. (vgl. Kolhoff-Kahl 2009, 81f.; 85-87)

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