Ästhetische Biografien

Ästhetische Biografien

Das Wort Biografie kommt vom Griechischen bios = Leben und gráphein = schreiben, zeichnen. So wie das Gehirn entscheidet, was es wahrnimmt und was nicht, entscheiden wir, welchen Teil unserer Biographie wir wahrnehmen und erinnern und was wir vergessen, wie auch bei der Erstellung eines Fotoalbums, in dem immer nur eine selbst getroffene Auswahl an Momenten und Ereignissen aus dem Leben repräsentiert wird. Was dargestellt wird und auf welche Weise, hängt folglich davon ab, was einem selbst wichtig ist und wie man es ausdrücken will. Daher entsprechen diese Darstellungen wie auch die Abbildungen im Gedächtnis nie genau der Realität, sondern sind immer konstruiert. Je nachdem, wie wir uns täglich kleiden und was wir von uns erzählen, belichten wir einen Teil von uns, doch lassen einen Großteil im Schatten, um uns so zu inszenieren, wie die jeweilige Situation es erfordert. Dabei orientieren wir uns an den Alltagsmustern und verändern sie gleichzeitig (vgl. Kolhoff-Kahl 2009, 74). (vgl. Kolhoff-Kahl 2009, 71-74)

Vor allem in seiner Jugend versucht ein Mensch viel, in den verschiedenen Mustern und Möglichkeiten ein eigenes Selbstkonzept zu finden. Dieses, sowie die biografischen Muster werden besonders durch die Erfahrungen, die ein Mensch in der Zeit vom 15. Bis 30. Lebensjahr macht, geformt. Die ästhetische Biographiearbeit soll Menschen dazu anregen, den Alltagsmuster- und Selbstbildungsprozess aktiv mitzugestalten, sodass er, statt Vorbilder zu kopieren, „das Ich in seiner Vielfältigkeit aus dem Beobachterstandpunkt entdeckt“ (ebd., 81). Hierzu ist es wichtig, durch „ästhetische Annäherungen“ (ebd., 75) eine Distanz zur eigenen Biografie zu schaffen, um sie zu reflektieren und kreativ zu verändern. (vgl.Kolhoff-Kahl 75; 80f.)

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