Kulturelles Gedächtnis

Kulturelles Gedächtnis

„Wer alle Dinge erinnert, vergisst die Ordnung der Welt“ (Lachmann 1991, 122 zit. in ebd., 103), da er nicht sortieren, verbinden und auslassen, sprich Muster bilden würde. Dies ist, was ein Gedächtnis ausmacht und von einer Computerfestplatte unterscheidet, die zwar vieles speichern, aber nicht in einen Sinnzusammenhang bringen kann. Im Zuge des technischen Fortschritts nimmt die Dimension an Speichermöglichkeiten immer weiter zu, sodass die Masse an gespeicherten Daten uns schnell erdrückt, anstatt dass sie uns hilft, zu erinnern. Lagert man…

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Kulturwissenschaftlich-rationale Muster-Bildungen

Kulturwissenschaftlich-rationale Muster-Bildungen

In diesem Kapitel weitet sich der Fokus auf das das Individuum umgebende kulturelle und soziale Gefüge, welches, wie in Kapitel 2.3 angesprochen, einen großen Einfluss auf die alltagsästhetisch-biografischen Muster-Bildungen hat, und ohne das diese nicht reflektiert und verändert werden können. Kulturwissenschaftlich-rationale Muster sind nicht unbedingt Teil der Muster jedes Einzelnen, „aber kulturell vereinbart und [gelten] somit in ihrer jeweiligen Passungsfähigkeit als sozial anerkannte Muster“ (ebd., 89). (vgl. Kolhoff-Kahl 2009, 89) Wir werden jeden Tag durch die Kultur, in der wir…

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Herlinde Koelbl

Herlinde Koelbl

  Herlinde Koelbl wurde 1939 in Süddeutschland geboren und ist im Bereich der Fotografie und des Dokumentarfilms tätig. In der Fotoserie „Here There Everywhere“, die 2008 fertiggestellt wurde, stellt Koelbl je ein Bild mit laufenden Frauenbeinen und eines mit statischen Gegenständen als Darstellung von Vita aktiva und Vita contemplativa gegenüber. Übertragen auf die alltagsästhe-tisch-biografischen Muster-Bildun-gen lässt sich Vita contemplativa mit der formalen Biografie und Vita aktiva mit dem tatsächlichen Leben, das sich dahinter verbirgt, vergleichen. Wie Fotos der Frauen zeigen,…

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Widerstandsmuster: „Möglichkeit des Andersseins“

Widerstandsmuster: „Möglichkeit des Andersseins“

Wie bereits an manchen Stellen angeklungen ist, ist das Individuum (Ego) stets auf der Suche nach Bestätigung durch Andere (Alter) und richtet danach seine Entscheidungen darüber, wie es sich verhält, wobei diese sowie die nicht gewählten Optionen, die Möglichkeiten des Andersseins, „maßgebend für die Beobachtung bzw. die Kommunikation“, die Erfahrbarkeit von Wirklichkeiten und die Veränderung ästhetischer Muster sind (vgl. ebd., 81). Die Entwicklung eines Menschen zu dem, der er heute ist, ist nicht die einzig mögliche und zwangsläufige, sondern nur…

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Ästhetische Biografien

Ästhetische Biografien

Das Wort Biografie kommt vom Griechischen bios = Leben und gráphein = schreiben, zeichnen. So wie das Gehirn entscheidet, was es wahrnimmt und was nicht, entscheiden wir, welchen Teil unserer Biographie wir wahrnehmen und erinnern und was wir vergessen, wie auch bei der Erstellung eines Fotoalbums, in dem immer nur eine selbst getroffene Auswahl an Momenten und Ereignissen aus dem Leben repräsentiert wird. Was dargestellt wird und auf welche Weise, hängt folglich davon ab, was einem selbst wichtig ist und…

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Alltagsästhetisch-biografische Muster-Bildungen

Alltagsästhetisch-biografische Muster-Bildungen

Neben dem Körper hat besonders in westlichen Kulturen Kleidung einen hohen Stellenwert für die alltagsästhetisch-biografischen Muster-Bildungen, da wir sie von Geburt an wie eine „zweite Haut“ (ebd., 63) tragen und lernen, uns an die alltäglichen Kleidungsregeln anzupassen, bis sie sich als Körper-Kleid-Muster in unser autobiografisches Gedächtnis einschreiben. Dabei spielen die gerade vorherrschenden Körper- und Modebilder und die eigenen Entscheidungen eine große Rolle und verändern unsere Ich-Konstruktionen, indem sie ein „Gipfelglück“ (Billmayer 2005, 10 zit. in ebd., 13), sprich eine kreative…

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Und dann hat der Lehrer gesagt…

Und dann hat der Lehrer gesagt…

Jetzt, da ich immer mehr darüber erfahre, was ein Mensch braucht, um kreativ zu sein und wie man ihn am besten dabei unterstützt, muss ich öfters an den Kunstunterricht damals an meiner Schule denken. Betrachten wir ihn doch einmal neu unter dem Wissen aus dem Seminar… Auch wenn wir im Kunstunterricht die meiste Zeit mit malen, zeichnen, töpfern und später in der Oberstufe zudem viel Theorie verbracht haben, fallen mir einige interessante andere Techniken ein, die behandelt wurden: z.B. Weben,…

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Birgit Jürgenssen

Birgit Jürgenssen

Birgit Jürgenssen lebte von 1949 bis 2003 und stammte aus Österreich. Sie war Fotografin und Zeichnerin. Mit ihrer Zeichnung „Unter dem Pantoffel“ von 1976 verbildlicht Jürgenssen eine bekannte Rede-wendung und macht damit auf ihren wörtlichen Sinn aufmerksam. Dieses Beispiel zeigt, wie wir trotz oder gerade durch den routinierten Umgang mit Alltäglichem, wie Sprichwörtern oder Floskeln verlernen, sie bewusst wahrzunehmen. Durch die Zeichnung wird dem Betrachter auf humorvolle Weise etwas Bekanntes auf eine andere Weise präsentiert um seine blinden Flecke aufzuzeigen…

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Kreative Muster-Bildungen brauchen Muster

Kreative Muster-Bildungen brauchen Muster

Kreativität ist ein im Rahmen der Kunst- und Gestaltungsfächer breit definierter und scheinbar allgegenwärtiger Begriff. Sie soll als Ausgleich zu den analytischen, rationalen Fächern dienen, in denen es um das beständige Lernen und Wiedergeben von Wissen geht, doch bezweckt letztendlich dasselbe, da auch hier bewertet wird. Dazu kommen Zeitdruck, meist strenge Vorgaben durch den Lehrer, der das als kreativ anerkennt, was seinen Vorstellungen am besten entspricht. (vgl. Kolhoff-Kahl 53-55) Natürlich brauchen Schüler eine Anregung, um kreativ zu sein. Die Frage…

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